Auersthal hilft Ukraine

Auersthal hilft Ukraine Reisebericht

Eine gespenstische Ruhe herrscht am Grenzübergang Sighetu Marmatiei an der rumänisch/ukrainischen Grenze, als wir den Grenzübergang um 21 Uhr besuchen. Rumänische freiwillige Helfer haben sich postiert, um Flüchtlingen ein erstes Willkommen zu bescheren, es gibt Tee, etwas zu Essen und vor allem Hilfe für die weitere Betreuung und Weiterreise.

Es sind allerdings nur wenige Flüchtlinge, die wir hier sehen, ein paar Autos stehen auf der Brücke über die Theiss, wenige Fußgänger sind zu sehen.

Das ändert sich schlagartig um ca. 2 Uhr früh, dann kommt jede Nacht ein Zug mit Flüchtlingen in der Grenzstadt Solotwyno auf der ukrainischen Seite an. Am Tag werden die Züge für das Militär gebraucht, in der Nacht transportieren sie die Flüchtlinge, erzählt die Oberin der Mutter Gottes Schwestern, die hier in Sighetu ihr Kloster haben. 

Es handelt sich um Frauen mit Kindern, aber auch ältere Menschen, die sich auf die 2 Kilometer lange Strecke zur Grenze machen. Sie sind zumeist lange unterwegs, bis zu 60 Stunden, völlig traumatisiert und in Sorge um zurückgebliebene Ehemänner und Söhne, die ihr Land verteidigen.

Nach dem Grenzübertritt werden die Flüchtlinge auf die in der Stadt eingerichteten Notquartiere verteilt und dann wird es auch voll im Kloster der Schwestern, bis zu 150 Menschen nehmen sie jede Nacht auf, geben ihnen zu Essen und einen sicheren Schlafplatz. Die meisten von Ihnen ziehen bald weiter, wenige bleiben für ein paar Tage, weil sie nicht wissen, wohin.

Einige Tage zuvor haben uns die Schwestern um Hilfe gebeten, man braucht Lebensmittel, aber auch Hygieneartikel, Windeln. Viele Menschen konnten nur das nötigste einpacken, auch Geld mitzunehmen ist schwierig bis unmöglich.

Wir haben kurzfristig einen Spendenaufruf gemacht, die Pfarre und den Pensionistenverband mobilisiert, die dankenswerter Weise Sammelstellen einrichteten und Menschen organisierten, die beim Sortieren und Verpacken geholfen haben.

Die Welle der Hilfsbereitschaft war enorm. Aus Auersthal, aber auch der ganzen Umgebung meldeten sich Menschen, die ihrerseits Sammlungen organisierten. Am Donnerstag und Freitag kamen Massen an Spenden auf uns zu und aus den geplanten 2 Lieferbussen wurde schnell ein dritter. Am Freitag kamen dann ein Vierter dazu und bald ein Fünfter. Am Abend schließlich der sechste Wagen.

Dank allen Fahrern, die sofort und spontan zugesagt haben und den Transport auf eigene Kosten durchgeführt haben.

Am Samstag um 5 Uhr ging es dann los mit unserem durchaus beachtlichen Konvoi und am Abend konnten wir die Spenden übergeben, die Freude darüber war sehr groß.

Für unsere Übernachtung und Verpflegung sorgten der Bürgermeister und Pfarrer von Dragomiresti, bei dem es um 23 Uhr noch ein Abendessen gab.

Am Sonntag erreichten wir nach 11 stündiger Fahrt wieder Auersthal.

Ein großes Danke gilt allen SpenderInnen und vor allem:

Der Pfarre Auersthal mit Elisabeth Schmid und dem Pensionistenverband  mit Franz Fellner für die Organisation der Sammelstellen.

Den Transporteuren:

Josef Döllinger, Vinicius Muresan, Hermann Hofer, Karl Stach, Robert Fellner, Friedrich Helm, Gerold Schulz, Ernst Bauer, Erich Hofer, Peter Baldinger und Andreas Geritzer.

Den GroßspenderInnen der Kindergärten Deutsch Wagram und Gänserndorf.

Zahlreichen ÄrztInnen, die uns mit medizinischen Artikeln unterstützt haben, vor allem der Praxisgemeinschaft Auersthal Dr. Sommer-Wimmer und Dr. Kozlowsky, die uns eine veritable Menge an Medikamenten, auch für Kinder mitgegeben haben.

Den zahlreichen großzügigen Geld-SpenderInnen, die auf unser Spendenkonto knapp 13.000,- EUR eingezahlt haben. Von diesem Geld haben wir bereits EUR 2.700,- übergeben. 

Heute stehen wir mit Schwestern in Kontakt, um den weiteren Bedarf zu ermitteln und werden sie natürlich weiterhin nach Möglichkeit unterstützen.

Andreas Geritzer, März 2022

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